16 Tage gegen Gewalt an Frauen: Kantonspolizei beteiligt sich an Aktion

Jedes Jahr werden tausende Frauen Opfer von häuslicher Gewalt, Stalking oder psychischer Gewalt. Die Aktionszeit «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» macht auf verschiedene Themen in diesem Zusammenhang aufmerksam. Zahlreiche Institutionen beteiligen sich an der Aktion, auch die Kantonspolizei St.Gallen.

Die Kantonspolizei St.Gallen intervenierte im Jahr 2022 rund 1400 Mal im häuslichen Bereich. Davon waren über 500 Fälle strafrechtlich relevant. Ausserdem wurden 62 Stalking-Fälle bearbeitet. Die Dunkelziffer dürfte sehr hoch sein. Frontpolizistinnen und Frontpolizisten sowie das Bedrohungs- und Risikomanagement der Kantonspolizei St.Gallen haben täglich mit Gewalt an Frauen zu tun und helfen sowohl in Akutsituationen als auch proaktiv. Deshalb hat sich die Kantonspolizei St.Gallen 2023 an der Aktionszeit «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» beteiligt. In mehreren Social-Media-Beiträgen wurde zum einen auf die Themen häusliche Gewalt sowie Stalking aufmerksam gemacht, zum anderen wurde mit der Übernahme der «Toxic-Love-Kampagne» das Thema psychische Gewalt in Beziehungen thematisiert.

Fälle melden und Hilfe bekommen

Bei den Beiträgen stand die Bitte um Meldung von Vorfällen im Zentrum. Die Dunkelziffer von nicht gemeldeten Fällen von häuslicher Gewalt wird als sehr hoch eingeschätzt. Betroffene haben oft Existenzängste oder sind durch die gefährdende Person eingeschüchtert. Insofern gilt es auch für Freunde, Verwandte oder Nachbarn wachsam zu sein und Vorfälle zu melden. Erst wenn die Polizei Kenntnis hat, kann sie aktiv werden und den betroffenen Personen Hilfestellung anbieten.

Der Ansatz des Bedrohungs- und Risikomanagement BRM unterscheidet sich etwas zur eher reaktiven Frontpolizei. Das BRM der Kantonspolizei St.Gallen ist im proaktiven Gewaltschutz im Kanton St.Gallen tätig. Jede Intervention im Häuslichen Bereich sowie alle Stalkingmeldungen, werden durch die spezialisierte Abteilung analysiert und auf Interventionsbedarf geprüft. Besteht das Risiko einer schweren Gewalttat, dann wird sich mit weiteren Fachstellen vernetzt und eine Ansprache bei der gewaltausübenden oder stalkenden Person geplant. Dies kann sowohl mit aber auch ohne eine bereits laufende Strafuntersuchung stattfinden.

Häusliche Gewalt und Stalking im Fokus

Das BRM ist Anlaufstelle bei Bedrohungssituationen für Ämter, Behörden und Firmen sowie Ansprechpartner verschiedener Hilfsorganisationen wie Beratungsstellen, Frauenhäuser etc. 60 Prozent aller Fälle stammen aus dem Bereich der häuslichen Gewalt und des Stalkings. 2022 wurden 157 Fälle von häuslicher Gewalt und 40 Fälle von Stalking genauer überprüft und wenn nötig die gefährdende Person durch das BRM angesprochen. So sollen potentielle Opfer vor weiterer, zielgerichteter Gewalt geschützt werden.

Die sehr aufwändige aber wichtige Arbeit des BRM ist eine Entwicklung, welche sich seit einigen Jahren in der Polizeilandschaft der Schweiz etabliert. Die Kantonspolizei St.Gallen hat 2018 das Bedürfnis einer Abteilung für den proaktiven Gewaltschutz erkannt und nahm in der Ostschweiz mit dem BRM eine Vorreiterrolle ein. Mittlerweile widmen sich sieben Mitarbeitende der analysebasierten Gewaltprävention.

Mit dem Tag der Menschenrechte enden jeweils die 16 Tage gegen Gewalt an Frauen. Doch das Thema bleibt für die Kantonspolizei St.Gallen, Beratungsstellen und Frauenhäuser präsent. Gewalt an Frauen wird nicht einfach aufhören, doch die Hoffnung, dass durch die gemeinsame Arbeit aller involvierten Stellen die Zahlen langfristig sinken, ist Antrieb für stete Innovation und Erweiterung in diesem Bereich.


Die Abteilung Bedrohungs- und Risikomanagement der Kantonspolizei St.Gallen kurz erklärt. Das nachfolgende Video wurde im Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» auf den sozialen Medien verbreitet, um auf das Thema aufmerksam zu machen.


In Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» wurde durch die Kantonspolizei St.Gallen mit zwei gezielten Social Media Beiträgen zu häuslicher Gewalt und Stalking auf die Thematik aufmerksam gemacht.