Falsche Polizistinnen und Polizisten unterwegs

Nach wie vor treiben falsche Polizistinnen und Polizisten trotz umfangreichen Präventionsmassnahmen ihr Unwesen. Ihr Vorgehen ist dabei stets ähnlich. Die Kantonspolizei St.Gallen rät der Bevölkerung, Bekannte und Verwandte vor dieser Betrugsmasche zu warnen.

Unbekannte suchen in Telefonbüchern nach Personen mit älter klingenden Vornamen, da diese einen Hinweis auf das Alter liefern können und nehmen telefonisch Kontakt mit älteren Mitmenschen auf. Die Anrufenden geben sich dabei als Polizist/-innen aus und erzählen, dass in der Nachbarschaft eingebrochen wurde und die angerufene Person das nächste Opfer sein wird. Es wird um Zusammenarbeit mit der vermeintlichen Polizei gebeten. Zur Sicherheit sollen Vermögenswerte (Bargeld, Schmuck, Gold) einem Polizisten übergeben werden, der die Gegenstände abholt. Auf diese Art oder ähnlich läuft die Betrugsmasche jeweils ab, bei der Opfer telefonisch kontaktiert werden und danach ihre Wertsachen vermeintlichen Polizist/-innen aushändigen. Oft wird zudem erklärt, dass Bankangestellte in die Sache verwickelt sind und deshalb bei der Bank Bargeld abzuheben sei. Auch dieses Geld soll dann der vermeintlichen Polizei übergeben werden. Falls das angerufene Opfer über E-Banking verfügt, ist es ebenfalls möglich, dass die Täterschaft das Opfer telefonisch zum Einstieg ins E-Banking-System auffordert und sich mittels Fernwartungssoftware Zugang zu den Bankkonten verschafft. Verschiedentlich geben sich die Anrufenden auch als Staatsanwalt oder Bankmitarbeiterin aus. Die Täterschaften arbeiten von ausländischen Callcentern aus und verschleiern ihre Rufnummer, so dass auf dem Telefondisplay des Opfers durchaus auch die Rufnummer einer echten Polizeistation erscheinen kann.

Trotz umfangreichen Präventionsmassnahmen durch die richtige Polizei finden die Täter/-innen seit Jahren immer wieder Opfer, die auf diese Masche hereinfallen. Auch in diesem Jahr hat die Kantonspolizei St.Gallen in verschiedenen Medien erneut mehrfach auf die Betrugsmasche hingewiesen und davor gewarnt. Zusammen mit dem Schweizer Radio und Fernsehen SRF konnte die Kantonspolizei St.Gallen zudem eine eindrückliche Radio-Reportage mit einer direkt betroffenen Person realisieren. Allein 2021 wurden durch die Kantonspolizei St.Gallen rund 900 Anzeigen von Bürger/-innen entgegengenommen, die solche Anrufe erhielten. Die Kantonspolizei St.Gallen geht aber von deutlich mehr Kontaktaufnahmen aus, als tatsächlich gemeldet wurden. Leider gelang den Täter/-innen auch 2021 in einigen Fällen die Erbeutung von Vermögenswerten, welche die Opfer der vermeintlichen Polizei aushändigten. Die Deliktssumme beläuft sich insgesamt auf mehrere hunderttausend Franken. Immer wieder gelingt es der Kantonspolizei St.Gallen, Abholer der Wertgegenstände festzunehmen. Aufgrund der Ermittlungen lässt sich jedoch festhalten, dass diese Personen oftmals keinen direkten Kontakt zu den Anrufern/-innen hatten und lediglich als Handlanger fungierten. Die Ermittlungen werden durch die Kantonspolizei St.Gallen vernetzt mit anderen Kantonen und ausländischen Behörden geführt. Ziel ist, die eigentlichen Drahtzieher zur Rechenschaft zu ziehen.