«Gallus 0431 von BR Amherd, antworten!»

Polycom ist das flächendeckende Funknetzwerk für Behörden und Organisationen im Bereich Rettung und Sicherheit. Unter der Leitung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) wird das Sicherheitsnetz schrittweise mit Teilnetzen aufgebaut. Das BABS hat am 23. Oktober 2023 den 391. Antennen-Standort erfolgreich auf das neue System migriert. Dieser Meilenstein führte zu einem Funkspruch zwischen Bundesrätin Viola Amherd und der Kantonspolizei St.Gallen.

«Gallus 4802, verstanden. Wir rücken an den Verkehrsunfall an der Rickenstrasse aus.» So in etwa hört sich ein Funkspruch von St.Galler Kantonspolizistinnen oder -polizisten an. Gerade wenn Gefahr in Verzug ist oder wenn Leib und Leben bedroht sind, ist eine zuverlässige Funkkommunikation zwischen den Rettungskräften unerlässlich. Das Funknetzwerk Polycom ermöglicht seit Jahren den Funkkontakt innerhalb sowie zwischen den verschiedenen Organisationen Grenzsicherheit, Polizei, Feuerwehr, sanitätsdienstliches Rettungswesen, Zivilschutz und unterstützende Verbände der Armee. Sämtliche Behörden und Organisationen im Bereich Rettung und Sicherheit (BORS) des Bundes, der Kantone und der Gemeinden können heute über eine einheitliche und homogene Infrastruktur Funkgespräche sowie Daten übertragen. Ein grosser Teil der genutzten Komponenten im Polycom-System ist mehr als zehn Jahre in Betrieb und muss aufgrund des Technologiewandels erneuert werden. Im Rahmen des Projekts «Werterhalt Polycom 2030» wird das bestehende, digitale Funknetz der Behörden und Einsatzorganisationen auf den modernen digitalen IP-Standard umgerüstet. Das Ziel des Projekts ist die Verlängerung der Nutzungsdauer des Sicherheitsfunknetzes bis mindestens 2035.

391. Antennenstandort im Neckteral

Bundesrätin Viola Amherd, Chefin VBS, hat im Rahmen des Projekts am 23. Oktober 2023 den 391. erneuerten Sendestandort von insgesamt 782 Antennen für das schweizweite Polycom-Netz in Betrieb genommen. Die Migration dieser Antenne, die sich im Neckertal im Kanton St.Gallen befindet, erfolgte per Fernsteuerung aus dem Verwaltungszentrum am Guisanplatz Bern; dies im Beisein einer Delegation des Kantons St.Gallen, von Polycom-Fachspezialisten sowie Vertreterinnen und Vertretern der Blaulichtorganisationen und des Zivilschutzes. Mit der Antenne im Neckertal ist ein weiterer Meilenstein erreicht worden: Per 23. Oktober 2023 waren somit genau 50 Prozent der Standorte migriert. Dies wurde durch Bundesrätin Viola Amherd mit einem Funkspruch nach St.Gallen entsprechend zelebriert.

Video mit dem Funkspruch zwischen BR Amherd und der Kapo SG [Quelle: SRF]

Krisensichere Kommunikations-Infastruktur

Die 60’000 Nutzerinnen und Nutzer der BORS profitieren weiterhin von einem zuverlässigen Funksystem mit einer neuen, sicheren, technischen und taktischen Systemverwaltungsumgebung. Mit der Systemlösung können zukünftig mehr Kommunikationsressourcen zur Verfügung gestellt werden, um dem zunehmenden Bedürfnis nach kantonsübergreifenden Einsätzen gerecht zu werden. Viola Amherd hob hervor, dass eine krisensichere Kommunikations-Infrastruktur ein entscheidender Faktor im Notfall ist.

Der St.Galler Regierungsrat Fredy Fässler betonte zudem die Bedeutung der St.Galler Grenznähe im Kontext des Funknetzwerks: «Für den Kanton St.Gallen und dabei insbesondere für unsere Kantonspolizei sind die Zusammenschaltungen mit dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit bei einer Nacheile oder bei verstärkten Grenzkontrollen im Ländereck Deutschland, Österreich und Fürstentum Liechtensteins und der Schweiz von besonderer Bedeutung.» Fredy Fässler äussert sich zudem zur frühen Zusammenarbeit der Kantone: «Das Polycom Sicherheitsfunknetz und dessen gemeinsame Nutzung haben das BABS, das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit sowie die Kantone St.Gallen, Appenzell Ausserhoden und Appenzell Innerrhoden, schon sehr früh zusammengeführt. Sie alle haben im technischen Bereich durch den Aufbau und den Betrieb gemeinsamer Sendestandorte erfolgreich zusammengearbeitet. Erfreulicherweise wird diese Kooperation in der Gegenwart weiter erfolgreich gepflegt.»

Wie weiter?

Im Jahr 2025 wird das BABS das Polycom-Netz vollständig auf den neusten Stand migriert haben. Der Betrieb wird mit der Migration bis mindestens 2035 sichergestellt sein. “In Zukunft wollen wir in der Kommunikation zwischen den Organisationen für Rettung und Sicherheit noch mehr Möglichkeiten haben.”, so Bundesräten Amherd. Dies soll mit dem Nachfolgevorhaben von Polycom umgesetzt werden: dem mobilen breitbandigen Sicherheitskommunikationssystem MSK. Dieses wird Infrastrukturen der öffentlichen Mobilfunkbetreiber sowie der Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes nutzen und mit krisenresistenten Elementen ergänzen, so dass die mobile Datenkommunikation für Bund, Kantone und Dritte in allen Lagen sichergestellt ist. Das MSK soll zusätzlich zum Sprechfunk auch die Vermittlung von Bildern und Video ermöglichen.