Ganz normale Tierwesen und wo sie zu finden sind

Von entlaufenen Haustieren über exotische Reptilien bis hin zu Polizeihunden im Einsatz – die Polizistinnen und Polizisten der Kantonspolizei St.Gallen begegnen bei ihrer Arbeit so manchen «Tierwesen». Oft sind die tierischen Begegnungen spannend, manchmal witzig und vielfach eine echte Herausforderung. Ganz wie Newt Scamander im Spielfilm «Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind» entdecken die Einsatzkräfte immer wieder besondere Geschöpfe – nur eben ganz normale Tiere, die ihre eigenen Geschichten erzählen. Heute werfen wir einen Blick hinter die Kulissen dieser tierischen Einsätze.

Mensch und Tier verbindet seit jeher eine besondere und vielfältige Beziehung. Ob als Haustier, Nutztier oder einfach als wilde Bewohner unserer Umwelt – Tiere sind fester Bestandteil unseres Lebens. Und genauso oft, wie Tiere uns Menschen begleiten, begegnen sie auch den Polizistinnen und Polizisten der Kantonspolizei St.Gallen in ihrer täglichen Arbeit. Dabei spielen sich oft spannende, mitunter auch erheiternde Szenen ab. Ganz wie im Film «Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind». Dieser Blockbuster, basierend auf dem gleichnamigen Buch von J.K. Rowling und Teil der Harry Potter Reihe, zeigt die Abenteuer von Newt Scamander, der magische Kreaturen findet und schützt. Genauso entdecken die Einsatzkräfte immer wieder ganz normale, aber eben auch «phantastische» Tierwesen – deren Geschichten wollen wir heute erzählen.

Tierische Rettungseinsätze

Nicht selten finden sich unsere Polizistinnen und Polizisten in der Rolle von Tierrettern wieder. Hunde und Katzen, die ausgebüxt sind, sind dabei die üblicheren Fälle. Mithilfe eines Chiplesegeräts gelingt es oft, die Besitzer zu ermitteln und so für freudige Wiedervereinigungen zu sorgen. Das erinnert fast ein bisschen an einige der Szenen im Film, in welchen die Tierwesen entwischen und wieder eingefangen werden müssen. Doch auch ungewöhnlichere Tiere wie Alpakas, Entenküken oder gar Reptilien beschäftigen die Kantonspolizei St.Gallen immer wieder – dabei gilt stets: Ruhe bewahren, denn die Situation könnte «phantastisch» werden.

Dazu zählt beispielsweise das Einfangen von Schwänen nach einem unplanmässigen Abstecher ins Dorf. Immer wieder kommt es auch zu Rückführungen von ausgebüxten Pferden in ihr Gehege – die Arbeit der Polizei ist auf jeden Fall vielfältig. Und manchmal, wenn alles gut ausgegangen ist, landet ein Bild solcher tierischen Begegnungen in den sozialen Medien, was für viele Lächeln und Likes sorgt.

Der Reptilien- und Gifttierspezialist

Nicht alle Tiere sind jedoch harmlos oder erscheinen auf den ersten Blick zumindest nicht so; dann kommt der Reptilien-Experte ins Spiel. Dabei handelt es sich um einen Polizisten, der als Mitarbeiter auf einer Polizeistation arbeitet und aufgrund seines Fachwissens bei solchen Fällen zur Verfügung steht. Bereits als kleiner Junge war er fasziniert von Schlangen. Heute ist er absoluter Spezialist in diesem Bereich, mit über 20 Jahren Erfahrung im Umgang mit Reptilien und einer intensiven Ausbildung im Bereich Gifttierhaltung. Ganz wie Newt Scamander aus «Phantastische Tierwesen» kennt er jedes Detail seiner Schlangen und anderer exotischer Tiere. In brenzligen Situationen, beispielsweise, wenn ein fremdartiges Reptil gesichtet wird, steht er bereit, um mit Fachwissen und Ruhe zu helfen. Ob es sich dabei um eine entflohene Python oder einen Dickschwanzskorpion handelt; er weiss genau, was zu tun ist.

Sein Aufgabenbereich ist nicht primär das Einfangen von Reptilien, das grundsätzlich in die Zuständigkeit des kantonalen Amts für Verbraucherschutz und Veterinärwesen fällt. Ausgenommen sind Fälle, in denen Gefahr in Verzug ist und ein rasches Handeln der Polizei unabdingbar ist. Seine Hauptaufgaben konzentrieren sich auf strafrechtliche und gefahrenabwehrende Aspekte. Er unterstützt die Kolleginnen und Kollegen der Kantonspolizei St.Gallen in Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Tierschutzdelikten rund um Reptilien und Gifttiere, zum Beispiel durch das Zusammenstellen von Fragenkatalogen, das Erläutern von Haltungsbedingungen und das Erklären von Verhaltensweisen der Tiere.

Der Reptilien- und Gifttierspezialist arbeitet eng mit dem Kantonalen Untersuchungsamt St.Gallen zusammen. In Strafverfahren liefert er Erfahrungswerte, um beispielsweise zu beurteilen, ob ein Tatbestand der Tierquälerei vorliegt. Bei Hausdurchsuchungen, etwa wenn Datenträger in Terrarien versteckt sind, unterstützt er ebenfalls. Bei Interventionen in Liegenschaften mit Reptilien oder Gifttieren agiert er beratend und sorgt für die erhöhte Sicherheit der Kolleginnen und Kollegen. Im Bedarfsfall kooperiert er mit dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) bei der Kontrolle illegaler Importe solcher Tiere. Zudem berät er die Kommunikationsabteilung der Kantonspolizei St.Gallen bei Meldungen aus seinem Fachbereich. Darüber hinaus ist er mit Reptilien- und Gifttierspezialisten anderer Schweizer Polizeikorps und allgemein in der Szene vernetzt. Und nein: Dies ist kein Vollzeitjob! Wenn kein solches Geschöpf die Aufmerksamkeit der Kantonspolizei St.Gallen erfordert, arbeitet er ganz normal in seiner angestammten Funktion als Regionalpolizist.

Tierische Mitarbeiter der Polizei

Ein besonderer Einsatzbereich bei der Kantonspolizei St.Gallen ist jener der Diensthunde. Diese sind fester Bestandteil des Teams und leisten beeindruckende und unverzichtbare Arbeit. Ganz wie die magischen Kreaturen im Film, die besondere Fähigkeiten haben, bringen die Diensthunde ihre ganz eigenen Talente ein: Sie schützen die Polizistinnen und Polizisten, stellen Täter und suchen Gegenstände mit menschlicher Witterung. Weiter sind sie in der Lage, verschiedene Stoffe wie Betäubungsmittel, Sprengstoffe, Brandbeschleuniger oder Leichen zu finden. Es gibt sogar spezielle Hunde, die darauf trainiert sind, auch über eine längere Zeit, vermisste Personen zu finden und Menschenleben zu retten.

Der Trend geht dabei vom reinen Schutzhund, der in der Regel für den Schutz von Personen und das Stellen von Tätern ausgebildet ist, immer mehr hin zu Kombihunden mit spezialisierten Aufgaben wie das Suchen von Brandbeschleuniger, Betäubungsmittel, Sprengstoff oder Leichen. Dieser Wandel ermöglicht es, spezifische Aufgaben effizienter zu bewältigen. Dies aus dem Grund, weil Spezialhunde gezielt für bestimmte Einsätze ausgebildet sind und so eine höhere Erfolgsquote bei ihrer Arbeit bieten.

Diese Hunde sind echte Experten in ihrem Gebiet. Für sie ist es das Grösste, wenn sie ihrer ganz speziellen Arbeit nachgehen dürfen. Durch positive Verstärkung und Belohnungen lernen sie, die ihnen zugeteilten Arbeiten zu erfüllen. Für sie ist es wie ein spannendes Spiel, das ihnen grosse Freude bereitet. Wie es im Film viele verschiedene magische Kreaturen gibt, hat es auch bei der Kantonspolizei St.Gallen verschiedene Rassen von Hunden. Dies sind bei den Schutzhunden Deutsche Schäferhunde, Malinois und Rottweiler. Bei den Personenspürhunden ist die Vielfalt noch viel grösser. Dort sind es Rassen wie Magyar Vizlas, Jura Laufhund, Bloodhound, Flat Coates Retriever, Black an tan Connhound, kleine Münsterländer bis zum Beagle. Zugegeben: Auch die Rassenamen klingen wie magische Kreaturen aus einem Film.

Der verantwortungsvolle Umgang mit Tieren

Nicht alle tierischen Einsätze sind erfreulich. Immer wieder kommt es vor, dass Hunde von ihren Besitzern bei hohen Temperaturen im Auto zurückgelassen werden. Trotz zahlreicher Warnungen unterschätzen viele Hundehalter die Gefahr eines Hitzeschlags. Die Polizistinnen und Polizisten der Kantonspolizei St.Gallen müssen dann schnell handeln, um das Leben der Tiere zu retten. Ein konkretes Beispiel hierfür ist ein Fall, bei dem ein Hund an einem heissen Sommertag aus einem überhitzten Fahrzeug gerettet werden musste. Dank des schnellen Eingreifens der Polizei konnte der Hund rechtzeitig tierärztlich versorgt werden. Die richtige Vorgehensweise nach der Befreiung eines Hundes aus einem überhitzten Fahrzeug ist entscheidend, um den Hund zu stabilisieren und Spätfolgen zu verhindern. Zu erwähnen ist hierbei, dass es inzwischen viele Autos mit Standklimaanlagen gibt, die eine angemessene Temperatur im parkierten Fahrzeug gewährleisten können.

Doch es geht nicht nur um Hunde in Autos. Auch in anderen Bereichen ist es gemäss dem Schweizer Tierschutzgesetz wichtig, verantwortungsvoll mit Tieren umzugehen. Ein Beispiel ist die artgerechte Haltung von Haustieren. Immer wieder stösst die Polizei auf Fälle, in denen Tiere unter schlechten Bedingungen gehalten werden – sei es wegen Vernachlässigung, fehlender tierärztlicher Versorgung oder ungeeigneten Lebensbedingungen. Auch hier setzt sich die Kantonspolizei St.Gallen dafür ein, dass die Tiere jene Hilfe bekommen, die sie brauchen. Ganz wie im Film, in dem die Helden oft in letzter Sekunde eingreifen, sind auch die polizeilichen Helfer oft der rettende Anker für die Tiere.

Zusammenarbeit und Prävention

Die Kantonspolizei St.Gallen arbeitet eng mit verschiedenen Fachstellen zusammen, um die bestmögliche Versorgung und Sicherheit für die Tiere zu gewährleisten. Dazu gehören die Tiermeldezentrale, das Veterinäramt, das kantonale Amt für Umwelt und die kantonale Wildhut. Sie alle leisten ihren Beitrag, wenn es um gefundene oder vermisste Tiere, umweltgefährdende Ereignisse oder andere tierische Einsätze geht. Verletzte Tiere sind nach Möglichkeit einzufangen und der Besitzerin oder dem Besitzer, den Mitarbeitenden des Amts für Natur, Jagd und Fischerei, den zuständigen Jagdgesellschaften oder einem Tierarzt zu übergeben. Gemeinsam mit diesen Partnern wird dafür gesorgt, dass Tiere – ob gross oder klein, wild oder zahm – die Hilfe bekommen, die sie brauchen.

Das Erlösen von Tieren: Eine schwierige, aber notwendige Aufgabe

In einigen Fällen ist es auch notwendig, Tiere zu erlösen, um unnötiges Leid zu vermeiden. Diese Entscheidung ist oft nicht leicht und stellt eine grosse Herausforderung für die betroffenen Polizistinnen und Polizisten dar. Der Gedanke, dass man das Tier von seinen Schmerzen und Leiden befreit, kann jedoch hilfreich sein und gibt der Aufgabe eine würdige Bedeutung. Manchmal ist das Erlösen eines verletzten Tieres der einzige Weg, um weiteres Leid zu verhindern. Die Kantonspolizei St.Gallen sorgt dafür, dass diese Massnahme mit Respekt und Mitgefühl geschieht.

Notfälle mit exotischen Tieren und die Zusammenarbeit mit Zoos

Auch aussergewöhnliche Situationen wie das Auftauchen eines exotischen Tieres erfordern schnelles und gut koordiniertes Handeln. Ein Beispiel hierfür ist der Fall nahe Berlin, bei dem ein Löwe angeblich in freier Wildbahn gesichtet wurde. Diese Meldung sorgte für grosses mediales Aufsehen, auch wenn sich der Löwe schliesslich als Wildschwein herausstellte. Sollte bei der Kantonspolizei St.Gallen eine solche Meldung eingehen, stehen die Sicherheit der Bevölkerung und die Einschätzung der Lage an erster Stelle. Bereits in der Kantonalen Notrufzentrale werden bei entsprechenden Meldungen automatisch Konzepte angezeigt, um schnell und gezielt reagieren zu können. Die Polizei steht in engem Kontakt mit Zoos und Tierparks und die Informationsflüsse erfolgen in beide Richtungen – je nach Situation kann entweder die Polizei den Zoo benachrichtigen oder umgekehrt. Gemeinsam werden dann die ersten Massnahmen eingeleitet, abhängig von den Umständen vor Ort: Ist es ein bewaldetes oder überbautes Gebiet? Welche Gefahr geht von dem Tier aus?

Suchmassnahmen können sowohl am Boden als auch aus der Luft erfolgen. Die Kantonspolizei St.Gallen verfügt beispielsweise über Flugdrohnen mit Wärmebildkameras, die zur Suche eingesetzt werden können. Auch Fachpersonen wie Wildhüter sind in solchen Situationen von zentraler Bedeutung, um das Tier aufzuspüren und einzufangen. Nach Möglichkeit wird immer versucht, Tiere unversehrt einzufangen. Sollte jedoch die öffentliche Sicherheit gefährdet sein, muss auch der Abschuss eines Tieres in Betracht gezogen werden.

Glücklicherweise ist in jüngster Vergangenheit kein solcher Fall bei der Kantonspolizei St.Gallen vorgekommen. Das letzte bekannte Beispiel für eine entlaufene exotische Grosskatze stammt aus dem Jahr 1933, als ein schwarzer Panther aus dem Zürcher Zoo entkam. Dieses Ereignis führte zu einer grossen Panther-Hysterie, die grosse Teile der Schweiz erfasste. Bis hin zur Romandie gab es Berichte über gesichtete schwarze Bestien. Schulen wurden vorübergehend geschlossen und mutige Männer gingen auf Pantherjagd, angezogen von einem hohen Preisgeld. Das scheue Tier schaffte es schliesslich in den Kanton St.Gallen, wo es der Legende nach in einem abgelegenen Wald nahe des Rickenpasses von einer Privatperson gesichtet und abgeschossen wurde. Das Ganze zeigt, wie solche Vorfälle nicht nur zu einer logistischen Herausforderung werden können, sondern auch die Fantasie und Gerüchteküche der Bevölkerung befeuern können. Solche Ereignisse sind zum Glück selten, verdeutlichen aber die Wichtigkeit einer schnellen und koordinierten Reaktion.

Ein bunter Alltag mit «Tierwesen»

Ob es um die Rettung eines Kükens, den Einsatz eines speziell ausgebildeten Diensthundes oder den Umgang mit einer gefährlichen Schlange oder gar einem schwarzen Panther geht – die Arbeit der Kantonspolizei St.Gallen ist oft tierisch spannend. Sie fordert nicht nur Menschenkenntnis, sondern auch Einfühlungsvermögen für unsere tierischen Freunde. Ganz normale «Tierwesen» eben – und die Polizei weiss, wo sie zu finden sind.


Quellenangabe und rechtliche Hinweise:
Der Titel dieses Beitrags ist eine humorvolle Anspielung auf den Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ (2016), produziert von Warner Bros. Dieser Blogbeitrag steht in keinem direkten Zusammenhang mit Warner Bros., J.K. Rowling oder den Produzenten von „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“.

Bildnachweis:
Das Titelbild dieses Beitrags ist eine Eigenproduktion der Kantonspolizei St.Gallen und wurde kreativ angelehnt an ein Titelbild von Warner Bros. Entertainment Inc., aus dem Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ (2016). Alle Rechte an der Originalvorlage bleiben Warner Bros. Entertainment Inc. vorbehalten. Das im Beitrag verwendete Titelbild ist kein Bestandteil des Films und wurde unabhängig von Warner Bros. und seinen Partnern erstellt.

Transparenzhinweis:
Dieser Beitrag wurde ausschließlich für PR-Zwecke der Kantonspolizei St.Gallen erstellt und verfolgt keine kommerziellen Absichten.

Für weitere Informationen über den Film:
IMDb-Link zum Film
WarnerBros.com | Fantastic Beasts and Where to Find Them