Eine Hommage an Schmerikon – 20 Jahre Polizeistützpunkt

Im Jahr 2024 jährt sich das Jubiläum des jüngsten Polizeistützpunkts im Kanton St.Gallen zum 20. Mal. Grund genug, dessen Entwicklung im Laufe der Zeit Revue passieren zu lassen.

Gehen wir in unserer Zeitreise vorerst sogar 50 Jahre zurück. Damals, in den Jahren 1973 bis 1974, wurde der Autobahnabschnitt A3 im Linthgebiet bis zum Walensee in Betrieb genommen. Mit einem staatsrechtlichen Vertrag zwischen den Kantonen St.Gallen, Zürich, Glarus und Schwyz wurde eine Vereinbarung bezüglich der polizeilichen Betreuung dieses Abschnitts getroffen. Zu diesem Zeitpunkt verfügte die Kantonspolizei St.Gallen über keine eigene Verkehrspolizei im Linthgebiet.

Die polizeiliche Grundversorgung im sogenannten Polizeikreis «See/Gaster» oblag den Beamten der Landorganisation, welche auf den verschiedenen Polizeiposten in der Region stationiert waren. In Uznach waren zwei Beamte des Erkennungsdienstes für Unfallaufnahmen und für kriminalpolizeiliche Bedürfnisse zuständig und verfügten über das entsprechende Material.

Erst Ende 1977 wurden auch die ersten Polizisten der Verkehrspolizei (Vepo) nach Uznach beordert. Zu jenem Zeitpunkt durften diese Vepo-Beamten ausschliesslich verkehrspolizeiliche Aufgaben ausüben. Sie mussten grundsätzlich auch keine Verkehrsunfälle bearbeiten. Dies blieb Sache der Landstationierten und des Erkennungsdienstes.

1979 kam es dann zum Umzug der vier Verkehrspolizisten von Uznach nach Schmerikon an den Rosengarten. Dieser Umzug wurde ganz bewusst vollzogen, denn unterdessen bestand auf strategischer und politischer Ebene die Absicht, mit dem Ausbau des Autobahnteilstückes vom Reichenburger Kreuz in Richtung Schmerikon auch einen Werkhof für Polizei und Strassenunterhalt zu erstellen. Im Anschluss ist es aber um diese Werkhof-Pläne viele Jahre still geworden. Der Erkennungsdienst Uznach erhielt aber immerhin den Auftrag, die Vepo-Beamten in der Unfallaufnahme soweit auszubilden, dass diese fortan in der Lage sein würden, Verkehrsunfallaufnahmen vollumfänglich selbständig zu bearbeiten.

Autobahnpolizei

Im Zuge der sogenannten Bundessubvention betreffend Autobahnbetreuung wurden im Jahr 1981 alle Stützpunkte mit «Autobahnpolizei» benannt. Folglich betitelte sich von da an auch der kleine Stützpunkt Schmerikon mit «Autobahnpolizei Schmerikon», obschon dieser damals nur rund fünf Kilometer an effektiver Autobahn zu betreuen hatte. Aufgrund des stetig ansteigenden Personal- und Raumbedarfes wurden im Jahr 1991 Räume einer Nachbarliegenschaft angemietet. Im gleichen Jahr wurde die Verkehrsinstruktions-Aussenstelle Schmerikon mit zwei Polizisten ins Leben gerufen. 1995 wurde der Name von «Autobahnpolizei» auf den heutigen Begriff «Polizeistützpunkt» geändert. Im selben Jahr wurde vor Ort eine Betäubungsmittel-Aussenstelle geschaffen, zuerst mit einem Ermittler und ab 1997 mit einem zweiten.

Der alte Polizeistützpunkt Schmerikon im Rosengarten. Eine Aufnahme um die Jahrtausendwende.

Widrigkeiten

Zu jener Zeit war es nicht immer einfach, auf dem Polizeistützpunkt in Schmerikon zu arbeiten: Ein knapper Personalbestand, höchste Pro-Kopf-Belastung im ganzen Korps in Sachen Unfallaufnahmen, hohe Wahrscheinlichkeit für die Erbringung von Überzeit, Platzverhältnisse an der Grenze des Erträglichen, fehlender Stauraum, vieles bestand aus Improvisation. Der Polizeistützpunkt Schmerikon wurde damals aufgrund seiner personellen Unterbesetzung im Vergleich zu Thal, Mels und Oberbüren nicht immer als «ernstzunehmender» Stützpunkt eingestuft.

Dennoch: Die Motivation der Mitarbeitenden war hoch und wurde hochgehalten. Gemäss Leitbild des damaligen Stützpunktchefs Felix Walz beruhten die betriebsinternen Ziele auf vier sogenannt «heiligen» Begriffen. Starke Werte, die auch in der heutigen Zeit noch Bedeutung haben:

Korrektheit

im Umgang mit Menschen, ungeachtet von Ethnie und Geschlecht. In der Dienstausführung (u.a. Tenue) und der Arbeitserledigung (zuverlässig).

Vertrauenswürdigkeit

ist ein Grundstein dafür, dass die hoheitliche Funktion der Polizei durch Korruption und kompetitivem Privateinfluss nicht unterwandert werden kann.

Loyalität

gegenüber dem Rechtsstaat und seiner Gesetzgebung sowie den Vorgesetzten und Dienstkameraden. Aktive Zielumsetzung. Auftragstreue.

Professionalität

durch Fachwissen und richtige Diensteinstellung; sicheres und überzeugtes Auftreten und Vertrautheit mit den Führungsstrukturen.

Zeitenwende im Jahr 2004

Unsere Zeitreise durch die Jahrzehnte macht nun Halt am 14. Januar 2004: Von diesem Tag an wurde an einem neuen Standort gearbeitet, denn nur wenige Meter entfernt auf der anderen Strassenseite konnte endlich der neue Werkhof und Polizeistützpunkt realisiert werden. Der Umzug an die St.Gallerstrasse 61 erfolgte damals noch ohne grosse Unterstützung eines Zügelunternehmens. Der Grossteil der Umzugsarbeiten wurde von den eigenen Mitarbeitenden geleistet. Die neuen und grosszügigen Büroräumlichkeiten wurden mit Handkuss in Empfang genommen, denn nach den entbehrungsreichen Jahren in den alten, behelfsmässig zusammengesetzten und engen Räumen des alten Stützpunkts war der Bezug des neuen und modernen Polizeistützpunktes ein Meilenstein. Die offizielle Einweihung fand einige Monate später, nämlich am 10. Juni 2004, statt. Zwei Tage später, am Tag der offenen Tür am Samstag, 12. Juni 2004, wurde der Bevölkerung Gelegenheit geboten, den Neubau zu besichtigen.

Es waren insgesamt 28 Polizistinnen und Polizisten, zwei Aspiranten und zwei Sekretärinnen (bereits damals im Job-Sharing zu 80 und 20 Prozent), die in den Räumlichkeiten des neuen Polizeistützpunkts ihre Arbeit aufnahmen. Die Polizistinnen und Polizisten arbeiteten damals in Schmerikon entweder in der regionalen Führung, in einer der drei Gruppen der Autobahnpolizei, in der Verkehrsinstruktion oder den beiden Aussenstellen des Kriminaltechnischen Dienstes und der Betäubungsmitteldelikte.

Der Polizeistützpunkt Schmerikon heute

Der Lauf der Zeit

In diesen zwanzig Jahren lernten viele Mitarbeitende die Eigen- und Gepflogenheiten des Polizeistützpunkts Schmerikon kennen. Die Digitalisierung hielt Einzug, die Veränderung blieb die einzige Konstante und die Polizeiarbeit wandelte sich, wurde flexibler und agiler. Fachkräftemangel, Fluktuation, neue Wege und eine stetige Umwälzung sind heute Normalität. Wie angenehm wohltuend erscheint da ein wenig Kontinuität und Beständigkeit: Drei Mitarbeiter blieben dem Polizeistützpunkt seit der Eröffnung im Jahr 2004 treu erhalten und arbeiten auch heute, 20 Jahre später, noch immer in Schmerikon – wenn auch in anderer Funktion. Gezielte Entwicklung, Beförderung und berufliche Selbstverwirklichung ist auch heute noch möglich, ohne ständig weiterzuziehen. Der Stolz und die Freude, an ein und demselben Ort über Jahrzehnte hinweg reifer oder anders formuliert «beruflich vollkommener» zu werden, hat in der heutigen schnelllebigen Zeit mit Sicherheit einen besonderen Platz verdient.

v.l.n.r.: Daniel Willi (heute Assistent der regionalen Führung und zuständig für die Planung, Organisation und Koordination diverser Aufgabengebiete auf dem Polizeistützpunkt Schmerikon), Martin Stohler (heute Leiter Kriminaltechnischer Dienst Süd) und Roman Keller (heute Leiter Polizeistationen und Mitglied der regionalen Führung Linthgebiet-Toggenburg) sind inspirierende Beispiele dafür, dass eine berufliche Weiterentwicklung auch mit Beständigkeit an ein und demselben Ort noch möglich ist.

Stetige Entwicklung

Heute, zwanzig Jahre nach der Eröffnung des Polizeistützpunkts an der St. Gallerstrasse arbeiten dort 54 Polizistinnen und Polizisten, drei Polizisten in Ausbildung und eine Sekretärin. Diese sind in der Regionalen Führung, bei den Abteilungen Mobile Polizei, Regionale Ermittlungs-, Fahndung- und Jugenddienste, Kriminaltechnischer Dienst Süd, Betäubungsmittel Aussenstelle oder als Mentor tätig. In zwanzig Jahren wird die Welt wiederum eine ganz andere sein – auch von Schmerikon aus betrachtet.