Kommunikations-Drehscheiben: Website und Social Media
Im Kanton St.Gallen nimmt das Leben tagtäglich seinen Lauf. Dazu gehören leider auch Unfälle und Delikte. Die Kantonspolizei St.Gallen berichtet täglich von Ereignissen, Unfällen und Straftaten. Alle diese Informationen werden auf der zentralen Kommunikations-Drehscheibe, der offiziellen Website sowie auf Social Media veröffentlicht. Wir werfen hier einen Blick auf diese Plattformen und die Arbeit damit.
Die Website www.kapo.sg.ch ist für die Kantonspolizei St.Gallen mehr als nur eine Website mit Informationen über das Unternehmen. Auch wenn diese Informationen selbstverständlich darauf enthalten sind, so ist die Website in der digitalen Welt das wichtigste Portal zur «Kundschaft», seien das Bürgerinnen und Bürger oder Medienschaffende.
Die Kantonspolizei St.Gallen nutzt die Website unter anderem für die Publikation der Medienmitteilungen. Das sind weit über 1’000 Einzelmeldungen jedes Jahr. Für Medienschaffende werden mit den Meldungen auch Bilddaten zu den Ereignissen zur Verfügung gestellt.
Die konsequente Verwendung der Website als News-Drehscheibe führt auch zu enormen Zugriffszahlen. In Nicht-Corona-Jahren machen die Zugriffe auf die Website der Kantonspolizei St.Gallen den grössten Teil der Zugriffe auf ein Themenportal der Website sg.ch aus, von der kapo.sg.ch als Subdomain einen Teil darstellt. Oder anders ausgedrückt: Ein Drittel aller Aufrufe der Kantonswebsite entfallen auf die Kantonspolizei St.Gallen.
Social Media
Die auf der Website veröffentlichten Newsmeldungen werden vollständig automatisiert auf Facebook und Twitter publiziert. Mit Einführung dieser Massnahme konnte der Aufwand für die Publikationen auf Social Media massiv reduziert werden. Gleichzeitig ist mit der automatisierten Veröffentlichung ein gleichzeitiges Erreichen aller Zielgruppen der einzelnen Social Media Plattformen garantiert.
Facebook und Twitter sind Social Media Plattformen, auf denen Text noch eher vorherrschend ist, als dies zum Beispiel auf Instagram oder jüngeren Plattformen der Fall ist. Für Instagram setzt die Kantonspolizei St.Gallen beispielsweise auf eine tägliche Story, um die Inhalte der Ereigniskommunikation zu verbreiten. Die Nutzenden werden beim Klick auf den Story-Link wiederum zurück auf die Website geführt und können dort die einzelnen Meldungen lesen. Im Übrigen geschieht dies auch bei allen Twitter-Posts – auf Social Media fehlt oftmals Platz und Zeit für lange Texte.
Was heisst das in Zahlen?
Die Website der Kantonspolizei St.Gallen wurde im Jahr 2022 insgesamt über 3.2 Millionen Mal aufgerufen. Knapp zehn Prozent der Besuche entfallen auf Personen, die von Social Media auf die Startseite der Kantonspolizei St.Gallen gelangen.
Schaut man sich einzelne Seiten an, dann erhält die News-Sektion mit etwas über 700’000 Aufrufen die meiste Aufmerksamkeit, gefolgt von der Seite mit den semistationären Messanlagen, die es immerhin noch auf über 300’000 jährliche Aufrufe schafft.
Auf Social Media hat die Kantonspolizei St.Gallen im Jahr 2022 insgesamt 3’587 Posts veröffentlicht. 1’542 auf Facebook, 1’826 auf Twitter, 145 auf Instagram und 71 auf LinkedIn.
Polizeimeldungen geben zu reden. Alleine auf Facebook sind dabei 13’325 Kommentare zu Stande gekommen. Auf Instagram waren es deren 1’648.
«Leider kann man diese Kommentare nicht einfach laufen lassen. Polizeiliche Fälle lösen immer wieder Kontroversen aus. Sind zwei User unterschiedlicher Meinung und führen eine hitzige Diskussion, ist dies noch eine Sache. Oftmals werden aber auch einfach grenzwertige Meinungen platziert. Hier nimmt die Kantonspolizei St.Gallen ihre Pflicht wahr – sie liest alle Kommentare mit. Wo nötig wird eingegriffen. Grenzwertige Kommentare, zum Beispiel im rassistischen Bereich, werden konsequent verborgen oder gelöscht. Wo das Strafrecht greift, werden entsprechende Massnahmen in die Wege geleitet. Dabei wird das Team der Abteilung Kommunikation von einem Redaktionssystem unterstützt. Begriffe, die häufig für sprachliche Fehltritte verwendet werden, filtert das System automatisch aus und lässt sie unmittelbar nach dem Posten wieder verschwinden», führt Florian Schneider, Stv L Kommunikation, zur Social Media Arbeit der Kantonspolizei St.Gallen aus.
Zählt man alle Reaktionen wie Likes oder geteilte Beiträge zusammen, kommt man auf über 2 Millionen Reaktionen, die im Jahr 2022 auf den sozialen Plattformen der Kantonspolizei St.Gallen ausgelöst wurden.
Wozu Social Media? Und was ist mit TikTok?
[Auszug aus dem Bericht «Die Kantonspolizei St.Gallen auf Social Media» vom Fokusbericht 2021]:
Die Kantonspolizei St.Gallen hat einen Auftrag zur Berichterstattung über Ereignisse. Über die eigenen Social Media Auftritte können diese Berichterstattungen direkt an die interessierte Zielgruppe übermittelt werden. Besonders wertvoll ist dieser direkte Kanal bei den vielen Zeugenaufrufen, bei denen die Kantonspolizei St.Gallen um die Mithilfe der Bevölkerung bittet. Social Media ermöglicht hierbei enorme Reichweiten. Nebst dem, dass sich viele Auskunftspersonen bei den Polizeistationen melden, laufen etliche Rückmeldungen über Social Media. Denn Social Media bietet den Vorteil der Niederschwelligkeit, wo ein Telefonat oder der Gang zur Polizeistation doch einiges mehr an Überwindung kostet, als das Schreiben einer kurzen Nachricht.
Die direkte Kontaktaufnahme mit der Polizei über Social Media ist sehr gefragt. An wen kann ich mich mit meinem Problem wenden? Kann und/oder soll ich deswegen eine Anzeige erstatten? Wo finde ich Antworten auf eine rechtliche Frage? Täglich wenden sich Bürgerinnen und Bürger mit Fragen via Social Media an die Kantonspolizei St.Gallen. In vielen Fällen können die Fragen direkt beantwortet werden oder die Fragenden an die richtige Stelle, zum Beispiel an eine Polizeistation für eine Anzeigeerstattung, verwiesen werden.
Dasselbe wie bei der Ereigniskommunikation gilt auch für die Bereiche Prävention und Employer Branding. Präventionsbotschaften erreichen durch die Social Media Auftritte auch die virtuelle Welt. Und potenzielle neue Polizistinnen und Polizisten informieren sich heutzutage auch auf Social Media, ob der Beruf für sie das Richtige wäre.
«Die Polizei muss da sein, wo die Bürgerinnen und Bürger sind. Sie sind auf Social Media – also sind wir auch dort», so Florian Schneider, stellvertretender Leiter Kommunikation.
Und genau diese Aussage ist die perfekte Überleitung zu «TikTok». Die Plattform ist in den News oft vertreten. Meistens mit Bedenken punkto Datenschutz und wegen den Spionagevorwürfen gegenüber dem Ursprungsland des sozialen Netzwerks. Florian Schneider, Stv L Kommunikation, hat sich erst kürzlich gegenüber Radio SRF zum Thema TikTok und Datenschutzbedenken auf den Diensthandys der Kantonspolizei St.Gallen geäussert: «Für die Kantonspolizei St.Gallen ist TikTok ein Social-Media-Kanal wie jeder andere auch. Es gehört heutzutage für ein modernes Polizeikorps dazu, auf den gängigsten Social Media Plattformen vertreten zu sein und die sich darauf befindliche Zielgruppe zu erreichen. Dabei ist TikTok insbesondere in Zeiten von Fachkräftemangel zum Ansprechen der jungen Zielgruppe wichtig geworden. Auch in präventiven Belangen können wir über diesen Kanal erfolgreich junge Leute ansprechen. Punkto Datenschutz stellt TikTok auf den Diensthandys kein Problem dar, weil unsere geschäftlichen Daten entsprechend abgesichert sind. Wir stützen uns dabei auf die Beurteilung von Cyberspezialisten des Bundes, was darum möglich ist, weil wir die gleiche Lösung zur Verwaltung von Diensthandys benutzen, wie der Bund. Sollte die Beurteilung [der Cyberspezialisten des Bundes] ergeben, dass Bedenken punkto [der App von] TikTok bestehen, könnten wir die App auf den Diensthandys sofort entfernen und eine Installation verunmöglichen. Selbstverständlich werden Datenschutz-Abklärungen vor der Eröffnung von Social-Media-Accounts gemacht. Wie bereits ausgeführt, stützen wir uns dabei auf Einschätzungen von entsprechenden Spezialistinnen und Spezialisten.»
Könnte das im Umkehrschluss heissen, dass die Kantonspolizei St.Gallen wieder vom Engagement auf TikTok absieht? Hierzu meint Florian Schneider: «Social Media ist schnelllebig. Bislang kennen wir nur Plattformen, die wachsen und über lange Dauer betrieben werden. Mit einer langen Betriebsdauer wird aber auch die Zielgruppe einer Plattform immer älter. Will man junge Zielgruppen erreichen, dann muss man auf jüngere Plattformen setzen. Da kann es künftig durchaus vorkommen, dass man ein Engagement beendet und auf eine andere Plattform umschwenkt.» Bleibt noch abschliessend zu beantworten, was die Kantonspolizei St.Gallen auf TikTok genau macht. Florian Schneider fasst es wie folgt zusammen: «Derzeit sammeln wir erste Erfahrungen mit der Plattform. Primär wollen wir die junge Zielgruppe erreichen. Wir bringen darauf deshalb Themen, die uns aktuell beschäftigen und auch für die junge Bevölkerung im Kanton St.Gallen von Relevanz sein können. Eine Aufgabe haben wir dabei noch zu lösen – wie bringen wir die Ereigniskommunikation auch in ansprechender Weise auf diese Plattform. Das muss das Hauptziel aller unser Auftritte sein. Bis dahin posten wir nur sporadisch und wenn Zielgruppe und Inhalt unserer Themen zusammen passen.»