Immobilienportfolio – die Räumlichkeiten im Wandel

Das Immobilienportfolio der Kantonspolizei St.Gallen umfasst Gebäude und Infrastrukturen im ganzen Kanton St.Gallen. Über 20 Objekte mit Räumlichkeiten der Kantonspolizei St.Gallen befinden sich auf dem St.Galler Stadtgebiet, die restlichen rund 35 Infrastrukturobjekte verteilen sich auf die vier Polizeiregionen. Um gebäudetechnisch für die Zukunft gerüstet zu sein, konnte die Kantonspolizei St.Gallen im Jahr 2021 mehrere zentrale Bauvorhaben realisieren.

Die Liegenschaften, in denen die Kantonspolizei St.Gallen zuhause ist, sind nicht alle Eigentum des Kantons; viele davon sind Mietobjekte. Die Verwaltung aller Gebäude und Räumlichkeiten untersteht dem Hochbauamt St.Gallen. Zur Verwaltungsarbeit gehören Unterhaltsarbeiten, Umbauten, Erneuerungen, Budgetprozesse aber auch die Neuausstellung und regelmässige Anpassung von Mietverträgen. Mit dem Hochbauamt pflegt die Kantonspolizei St.Gallen als Nutzerin dieser Liegenschaften eine intensive und partnerschaftliche Zusammenarbeit. Kleinvorhaben unter drei Millionen Franken werden über die ordentlichen Budgetprozesse abgewickelt. Grössere Vorhaben unterliegen den formellen Immobilienprozessen mit dem Ziel, auf Regierungsstufe die jeweiligen Sonderkredite zu verabschieden. Bis zur Bauausführung eines Infrastrukturvorhabens sind jeweils verschiedene Prozessabläufe und Genehmigungsschritte, wie die Phasen Projektskizze, Projektdefinition, Kantonales Mitberichtsverfahren, Botschaften usw. einzuhalten, bevor die eigentliche Bauausführung gestartet werden kann. Die Phasen eines Projektes, ab der Initialisierung bis zu dessen Umsetzung, können mehrere Jahre dauern.

Die Kantonspolizei St.Gallen unterscheidet innerhalb der Bauvorhaben Geschäfte mit strategischer Bedeutung (zum Beispiel Umbau von Polizeistützpunkten, Neubau für die Sicherheitspolizei, Realisierung Übergangslösung Notruf- und Einsatzleitzentrale usw.) und rein operative Geschäfte wie beispielsweise Umbauten mit mittlerer oder geringer Eingriffstiefe. Beispiele dafür sind der Umbau der Polizeigarage sowie der OHG-Räume an der Spisergasse (Räume für Kinderbefragungen, Parteirecht, Einvernahmen, Audio/Video Technik-Anlagen) oder der Umbau der IFC-Büroräumlichkeiten (Cybercrime Unit).


Für die Kantonspolizei St.Gallen konnten im 2021 zwei strategisch wichtige Baugeschäfte abgeschlossen werden:

Umbau Polizeistützpunkt Mels – Die Umbau- und Renovationsarbeiten für den Polizeistützpunkt Mels wurden mit insgesamt 2.9 Millionen Franken Budget veranschlagt. Davon entfielen rund 650’000 Franken auf die Ausführungsplanung und 2.25 Millionen Franken auf die Baukosten. Die Planungsphase fand bereits im 2020 statt. Im Dezember 2020 konnte mit der Bauausführung gestartet werden. Spezielle Herausforderungen entstanden dadurch, dass die Umbauarbeiten während dem «laufenden Betrieb» stattfinden mussten. Der Polizeistützpunkt war deshalb während der gesamten Bauzeit in Betrieb. Es versteht sich von selbst, dass dies vor allem für die betroffenen Polizistinnen und Polizisten eine grosse Herausforderung war. Das Resultat nach rund achtmonatiger Bauzeit darf sich sehen lassen. Unter anderem wurden auf dem Areal eine neue Garage mit Elektrolade-Infrastruktur, ein gedeckter Velounterstand, zusätzliche Parkplätze und eine rollstuhlgängige Aussenrampe zum Eingang realisiert. Aber auch im Innenbereich wurde viel umgebaut und erneuert: Bodenbeläge, Büros, Eingang, Garderoben, Beleuchtungen und Aufenthaltsküche sind nur einige Bereiche. Die Sanierung hat sich gelohnt, die Mitarbeitenden in Mels haben grosse Freude an der erheblich verbesserten Infrastruktur. Hier geht es zum passenden Beitrag «Ist nun die Zukunft erreicht?»

Neubau Einstellhalle Schmerikon – Auf dem Werkhofareal in Schmerikon entstand während einiger Monate Bauzeit eine moderne Einstellhalle für acht Dienstfahrzeuge der Kantonspolizei St.Gallen. Geprägt wurde der Bau vor allem durch die Herausforderung, wo und wie die Halle auf dem Areal platziert werden konnte und hinsichtlich Materialwahl, Architektur, funktionalen Front-Schiebetüren und dem eigentlichen Innenleben der Halle (Elektroladestationen, Standardeinrichtungen, Wasser). Da für die Halle eine Metallkonstruktion gewählt wurde, entstanden aufgrund der Corona-Situation Engpässe bei den Lieferketten, welche zu baulichen Verzögerungen führten. Die Baukosten waren mit 1.2 Millionen Franken veranschlagt. Im November 2021 wurde die Halle vom Hochbauamt an die Kantonspolizei St.Gallen übergeben.

Aktuell bearbeitet die Kantonspolizei St.Gallen mit Beteiligung verschiedener Stakeholder weitere strategische Bauvorhaben. Folgend liegt der Fokus auf drei einzelnen Vorhaben:

  • Übergangslösung Notruf- und Einsatzleitzentrale: das Teilprojekt «Frontend NEZ» (physischer Bau / Teilprojekt zur Realisierung des effektiven Standorts der Übergangslösung) ist in der Phase Vorprojekt. Das bedeutet, dass die baulichen Ausführungen, Varianten von Grundrisslayouts, technische Gebäudeanlagen usw. detaillierter geplant werden. Das Ziel ist es, bis Mitte 2022 den Antrag zur Baubewilligung einreichen zu können. Hier geht es zum passenden Beitrag «Übergangslösung Notruf- und Einsatzzentrale (ÜL-NEZ)»

  • Realisierung neuer Stützpunkt für die Sicherheitspolizei am Standort Mingerstrasse 2 in St.Gallen. Das Projekt befindet sich in der Phase «Botschaft», das Geschäft soll im April, spätestens im Juni 2022 im Kantonsrat beschlossen werden. Der Bezug ist auf 2025 geplant. Die Gesamtkosten sind auf 10.5 Millionen Franken veranschlagt.

  • Neues Zollzentrum St.Margrethen. Die Kantonspolizei St.Gallen arbeitet gemeinsam mit der Eidgenössischen Zollverwaltung an einem Pilotprojekt in St.Margrethen in dem es darum geht, dass der Bund ein erstes regionales Interventionszentrum erstellt, in welchem die Kantonspolizei St.Gallen gemeinsam mit dem Zoll-Ost (neue Regionalstruktur des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit) verschiedene Aufgaben bearbeitet. Der Bezug des Zentrums ist auf 2027 geplant. Die Kantonspolizei St.Gallen arbeitet zurzeit an der Projektskizze.


Es folgt ein Überblick über die Operative Geschäfte im 2021:

Abschluss Umbau der Polizeigarage – Nach über 25 Jahren Betrieb war es nun an der Zeit, die Infrastruktur der Polizeigarage zu modernisieren. Im Rahmen der Umbauarbeiten wurden moderne Werkstattbüros, Garderoben und Sanitäranlagen sowie Werkstattarbeitsplätze eingebaut, aber auch die komplette Beleuchtung erneuert und Malerarbeiten ausgeführt. Die Arbeiten fanden während laufendem Betrieb der Garage statt, was für die Beteiligten zu erheblichen Herausforderungen geführt hat. Im August fand der Abschluss statt und die Polizeigarage ging «in neuem Kleid» in den Normalbetrieb über.

Bild: Umbau der Polizeigarage

Abschluss Umbau IFC-Räumlichkeiten

Um für die IT-Forensik und Cybercrime (IFC) dringend notwendige Arbeitsplätze zu schaffen, wurde an der Moosbruggstrasse 11 die Ostseite im Erdgeschoss komplett neugestaltet und in Form eines «open space Büros» eingerichtet. Die neue Struktur lässt jetzt eine verdichtete Arbeitsweise zu. Während zwei Monaten Umbauzeit im August und September wurde die alte Bürostruktur komplett aufgelöst und durch einen bewusst offen gestalteten Bereich ersetzt. Wie in alten Infrastrukturen üblich kam es zu einigen Problemstellungen, die erst während der Bauphase entdeckt wurden. Die Bauleitung wurde beispielsweise mit wenig Asbest-Schadstoffen und Wassereinbrüchen konfrontiert, die aber durch Spezialist/-innen fachgerecht gelöst wurden. Hier geht es zum passenden Beitrag «Neue Büros für die Cyber Unit»

Bild: Umbau Cyber Unit

Weitere Beispiele der operativen Geschäfte im Jahr 2021 innerhalb des Immobilienportfolios:

  • Abschluss der OHG-Räumlichkeiten an der Spisergasse 41 (modern eingerichtete Räume für Kinderbefragungen, Parteirecht, Einvernahmen, Audio/Video Technik-Anlagen).

  • Fertigstellung neues Munitions-Depot für die gesetzeskonforme, sachgerechte und sichere Lagerung der gesamten Munition der Kantonspolizei St.Gallen (Übungsmunition sowie scharfe Munition).

  • Kleingeschäfte wie Möbelbestellungen, Umzüge, Reparaturen, Einrichtung von Projekträume usw.

  • Abschluss Planungsarbeiten zum Umzugsprojekt Schützengasse 1 in St.Gallen an den neuen Standort St.Leonhardstrasse 7. Im zweiten Obergeschoss entstehen für die Stadtorganisation-Ermittlung der Kriminalpolizei neue moderne Büros mit einer gesicherten Zone für verschiedene Einvernahmeräume und zwei Abstandsräume (Räume respektive Zellen für Personen, die von der Polizei vorläufig angehalten und temporär festgehalten werden). Die Stockwerke vom dritten bis und mit fünften Obergeschoss werden für die Staatsanwaltschaft eingerichtet.

Bildergalerie: Visualisierung Planungsarbeiten Umzug Stadtorganisation-Ermittlung